Sonntag, 29. Mai 2011

Wirtschaftsindikatoren handeln - Arbeitsmarkt - Daten

Wie Anleger vor der Veröffentlichung von Arbeitsmarktdaten schnelle Gewinne erzielen können.
Wie wirkt sich eine Veränderung der Arbeitslosenquote aus? Dieses Tutorial befasst sich mit der Auswirkung der Arbeitslosenquote auf die Wirtschaft!

Die Entwicklung der US - Arbeitslosenzahlen wirkt sich regelmäßig stark auf die einzelnen Indizes aus. Es hängt dabei immer davon ab in welchen Marktumfeld man sich befindet und es gibt keine allgemeingültige Prognose über deren Auswirkungen.

Jeder wird den Effekt häufig gespürt haben. Der Dax steigt am Donnerstag morgen in Folge eines  positiven Unternehmensumfelds, doch plötzlich werden die US Erstanträge für Arbeitslosenhilfe veröffentlicht und der Dax fällt wie ein Stein.









Eine hohe Arbeitslosenquote hat genau zwei Effekte.
  • Im ersten Effekt kann eine hohe Arbeitslosigkeit dazu führen, dass weniger konsumiert wird, da die Haushalte weniger Geld zur Verfügung haben. Dies beeinflusst die Wirtschaft und damit auch die Aktienkurse stark negativ. (ofort Kurs beeinflussend)
  • Im zweiten Effekt kann eine verstärkte kurzzeitige Entlassungen die Aktienkurse positiv beeinflussen, da dies ein Signal ist, dass die Unternehmen durch Entlassungen ihre Produktionskosten verringern. (Häufig tritt dieser positive Effekt jedoch nur ein auf der jeweiligen Unternehmensaktie ein und nur wenn es sich dabei um Mitarbeiter im Ausland handelt.)
Eine niedrige Arbeitslosenquote hat ebenfalls zwei Effekte. 
  • Im ersten Effekt  impliziert eine sinkende Arbeitslosenquote, dass die Nachfrage nach Gütern steigt und sich die Produktion erhöht, was die Wirtschaft beflügelt. (sofort Kurs beeinflussend)
  • Im zweiten Effekt bedeutet die Produktionserhöhung aber auch, dass sich der Mitarbeiterstand erhöht. Mehr Mitarbeiter schlagen sich in höheren Kosten nieder, was bei sinkenden Margen den Kurs wiederum negativ beeinflussen kann. Dies wird dann von Bedeutung, wenn Unternehmen trotz gutem Umfeld die Preise anneheben oder die ersten Gewinneinbrüche verzeichnen. Diesen Effekt kann man also nicht kurzfristig traden.   
In Zeiten der Hochkonjunktur wird irgendwann der Punkt erreicht, welcher einen Abschwung einleitet. Eine sinkende Arbeitslosenquote bedeutet weniger Fachkräfte um diese Stellen zu besetzen.
Dies führt dazu, dass das Arbeitsangebot sinkt. In Deutschland haben wir aktuell diesen Zustand vorherrschend (zumindest was Fach und Führungskräfte angeht).

Die Unternehmen müssen von nun an mehr Geld bieten, damit sie Fachkräfte finden, sei es von anderen Unternehmen oder aus dem Ausland, dies führt jedoch zu stark steigenden Personalkosten für die Unternehmen. Die Unternehmung wird die zusätzlichen Kosten zeitlich versetzt an die Verbraucher weitergeben, der Verbaucherpreisindex wird steigen, damit steigt die Inflationsrate. Es wird vermehrt zu Lohnforderungen und damit womöglich zu Gewerksschaftsstreiks kommen. An diesem Punkt sollte man den Markt genauer beobachten, denn dies sind oft die ersten Signale für einen baldigen Abschwung bzw. stärkere Korrekturen.

Die Arbeitsmarktdaten handeln
Die Börse nimmt die Geschehnisse vorweg. Es bringt also nichts nach einer Veröffentlichung auf diese Daten zu spekulieren. An der Börse werden Erwartungen gehandelt, nicht die Wirtschaftsdaten an sich haben Auswirkungen auf die Börsenkurse, sondern nur die Abweichung der Erwartungen der Anleger.
Das heißt, wir müssen uns vorher überlegen wie sich die Daten entwickeln könnten. Und dann auf das richtige Pferd setzen. Wird beispielsweise am Montag erwartet, dass die Arbeitslosenquote um 0,25 % fällt, wird sich der Markt schon im Vorfeld an diese Erwartung anpassen und womöglich leicht steigen.
Wenn dann am Freitag die US Zahlen veröffentlicht werden und es heißt die Arbeitslosenquote steigt um 0,5 % werden die Indizes mit großer Wahrscheinlichkeit einknicken.

Die beste Möglichkeit hier von zu profitieren ist, indem man sich ein Optionsschein oder ein Zertifikat sucht. Man sollte darauf achten, dass bei Optionsscheinen (OS) ein Zeitwertverlust entsteht. Das darf man nicht vernachlässigen, OS lohnen sich also nur zu kurzfristigen Investitionen auf Sicht von1 bis 2 Wochen. Optionsscheine lohnen sich, wenn die Volatilität niedrig ist, wenn diese später steigt erwirtschaften wir nämlich schon ein allein durch diesen Vola anstieg kräftige Gewinne. In Zeiten hoher Vola sollte man auf jedenfall zu Zertifikaten greifen.

Zusammenfassend
  • Arbeitslosenquote steigt  = Dax fällt = Put Optionschein oder Short Turbo Zertifikat
  • Arbeitslosenquote fällt = Dax steigt = Call Option oder Long Turbo Zertifikat

Welche Daten gibt es?

US Arbeitsmarktbericht (Employment Situation)
Marktbeeinflussend:Sehr hoch
Veröffentlichung: Einmal monatlich, immer am 1. Freitag
Zeitpunkt: 14:30 Uhr MEZ
Aktualität: Hoch, liefert Daten des vergangen Monats

US Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Initial Jobless Claims)
Marktbeeinflussend: Sehr hoch
Veröffentlichung: jede Woche Donnerstags, 14:30 Uhr MEZ
Aktualität: sehr aktuell

Massenentlassungsstatistik (MLS)
Marktbeeinflussend: gering
Veröffentlichung: jeden Monat 16:00 Uhr MEZ
Aktualität: aktuell

DE ILO Arbeitsmarktstatistik
Marktbeeinflussend: mittel
Veröffentlichung: jeden Monat 8:00 Uhr MEZ
Aktualität: rückwirkend
Außerdem nutzt die ILO eine eher fragwürdige Methode zur Erfassung der Arbeitslosen bzw. Beschäftigten.

DE Arbeitsmarktdaten
Marktbeeinflussend: mittel (Achtung bei großen Abweichungen)
Veröffentlichung: jeden Monat 9:55 Uhr MEZ
Aktualität: rückwirkend, da die Daten schon vor veröffentlichung an den Markt gelangen.

US Arbeitslosenquote
Marktbeeinflussend: hoch
Veröffentlichung: jeden Monat am ersten Freitag, 14:30 Uhr MEZ
Aktualität: aktuell

US Beschäftigte ex Agrar
Marktbeeinflussend: hoch
Veröffentlichung: jeden Monat am ersten Freitag, 14:30 Uhr MEZ
Aktualität: aktuell

So das wars auch erst einmal, wenn gewünscht erklär ich auch noch jede einzelne Veröffentlichung.

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